Letztes Wochenende war es auch bei mir so weit. Bisher habe ich all die Geschichten meiner Freunde immer belächelt – Wie um alles in der Welt kann denn ein Smartphone bitteschön in den Pool oder in ein Bierglas fallen? Höhnisch habe ich immer gegrinst – mir würde so etwas mit Sicherheit niemals passieren! Tja, und letzten Samstag wurde ich in meiner Arroganz eines Besseren belehrt… Ich tuschte mir gerade meine Wimpern und hatte meine Lieblingsplaylist von Napster auf meinem Smartphone laufen, das neben mir am Rand des Waschbeckens lag. Ein paar eingehende Whatsapp-Nachricht meiner Freundin wurden mir dann schließlich zum Verhängnis: Die Vibrationen beförderten mein wunderschönes neues Samsung Galaxy S5 Neo über den Waschbeckenrand hinaus und direkt in die Toilette. Ich verfluchte innerlich die Winzigkeit meines Badezimmers und starrte panisch auf mein Handy, das munter unter Wasser weiterleuchtete. Als ich es herausgefischt und es panisch mit einem Handtuch abgetrocknet hatte, stelle ich erstaunt fest, dass es immer noch funktionierte. Wie kann das sein?
Wasserdichte Smartphones: So erkennt ihr sie
Mittlerweile gibt es eine riesengroße Auswahl an wasserdichten Smartphones auf dem Markt. Man erkennt sie an der sogenannten IP-Zertifizierung – und den IP-Code liest man folgendermaßen:
Die erste Zahl zeigt den Schutz vor eindringendem Staub. Die gängigen Geräte haben eine 5 (staubgeschützt) oder 6 (staubdicht). Die zweite Ziffer zeigt den Schutz vor eindringendem Wasser an. Gängig sind hier:
- 4 = Schutz gegen allseitiges Spritzwasser
- 5 = Schutz gegen Strahlwasser (Düse) aus beliebigem Winkel
- 6 = Schutz gegen starkes Strahlwasser
- 7 = Schutz gegen zeitweiliges Untertauchen (30Min bei einer Wassertiefe von 1 Meter)
- 8 = Schutz gegen dauerndes Untertauchen (Wassertiefe wird vom Hersteller bestimmt)
Umgesetzt sieht das dann so aus: Das Sony Z5 hat beispielsweise einen IP68-Schutz, das heißt, es ist staubdicht und kann dauerhaft untergetaucht bleiben, und zwar bei einer Wassertiefe von mindestens einem Meter.
Wasserdichte: Unterschiedliche Herangehensweisen
Die Hersteller versuchen die Wasserdichte auf unterschiedliche Arten herzustellen. Das größte Risiko für ein Eindringen von Wasser sind nach wie vor die Steckverbindungen. Daher haben die meisten wasserdichten Geräten kleine Klappen, um die Anschlüsse vor dem Eindringen von Wasser zu schützen. Diese Klappen müssen immer gut verschlossen sein und sauber gehalten werden, denn auch Schmutzpartikel an der Klappe können zum Eindringen von Wasser führen. Neuere Smartphones benötigen allerdings gar keine Klappen mehr, da die Anschlüsse hier bereits nach innen versiegelt sind.
Ist das iPhone 6s wasserdicht?
Auch für das neue iPhone 6s wird diskutiert, ob es wasserdicht sei, denn Apple hat sich ein Patent gesichert, um wasserdichte Smartphones herzustellen – noch ist aber keine IP-Zertifizierung vorhanden!
Ein Youtube-Nutzer hat die beiden neuen iPhones 6s und 6s Plus einem Wassertest unterzogen und festgestellt, dass sie auch nach 60 Minuten unter Wasser noch einwandfrei funktionieren. Empfehlenswert ist dieser Wagemut aber nicht: Sollte das Gerät doch beschädigt werden, so erlischt die Garantie, denn das iPhone kann eben keine IP-Zertifizierung vorweisen.
Das Smartphone ist leider nicht automatisch eine Unterwasser-Cam
Auch Sony empfiehlt, seine wasserdichten Smartphones nicht unter Wasser zu benutzen. Die IP Zertifizierung wird nämlich unter Laborbedingungen im Standby-Modus erreicht, da unterschiedliche Bedingungen und Einflüsse wie Salzgehalt, Chlor, hohe Temperaturen oder hoher Wasserdruck dennoch zu einer Beschädigung des Gerätes führen könnten. Die Hersteller warnen also davor, unter Wasser zum Beispiel Fotos zu schießen.
Mein Fazit: Wasserdichte Geräte mit einer Zertifizierung von mindestens IP57 sind super, um sie am Strand oder Pool oder ähnlichen Orten zu nutzen. Denn sollten sie mal ins Wasser fallen, nehmen sie keinen Schaden. Ihr könnt euch also beruhigen und braucht keinen Herzinfarkt mehr kriegen, wenn das Smartphone in den Pool, das Bierglas oder die Toilette fällt.